Katze fängt mit S an (Zitate)
Aus dem Buch von Frau Ingrid Tropp Erblad.
Aphasie oder Der Verlust der Wörter
Jedes Wort, das ich gesprochen, jedes Wort, das ich gelesen, und jedes Wort, das ich geschrieben habe, war für mich ein Schritt auf meinem Weg zurück.
Es galt also, zu üben, zu üben und noch einmal zu üben.
... Erst als ich die Nummer der Klischeeanstalt im Telefonbuch nachschlagen wollte, merkte ich, dass ich dazu nicht mehr fähig war. Ich konnte das Alphabet ja nicht. Und wie schrieb man "Klischeeanstalt"? Ich legte das Telefonbuch weg und gab auf. Die Wörter waren in meinem Kopf vorhanden. Aber wenn ich sie gebrauchen wollte, mussten sie offenbar auf einen sehr langen Weg verfrachtet werden. Aber die Wörter wurden zerfetzt und so verstümmelt, dass sie nicht wiederzuerkennen waren. Es war schwer, die Wörter zu finden.
Wenn ich "halb eins" sagen wollte, sagte ich zum Beispiel "neun". Es kamen Zahlen. Aber ich hörte selbst, dass sie nicht richtig waren. Wollte ich "rot" sagen, konnte es "blau" werden.
Aber mein Kurzzeitgedächtnis war so schlecht, dass ich die Zahlen nicht im Kopf behalten konnte, während ich rechnete.
.... Sie überzeugte mich davon, dass ich auf dem Weg der Besserung war. Aber dass ich wieder ganz gesund werden würde, versprach sie nicht. Sie betonte, dass sehr viel von mir selbst abhinge und dass ein anstrengendes Stück Arbeit vor mir läge.
Man nimmt auch an, dass es im Gehirn ein Schreibzentrum gibt. Wenn ich ein Wort schreiben wollte, musste es zunächst aus sensorischen Zentrum geholt werden. Dann wurde es an das Schreibzentrum weitergeleitet, um in ein Schriftsymbol umgewandelt zu werden.
Aus dem Wort wurde eine Sprache. Wir lernten und schreiben. Wir lernten rechnen.
Aber es halb wenig zu wissen, wo die Buchstaben lagen, wenn ich nicht wusste, welche ich brauchte. Versuchte, die Buchstaben herauszuhören, aber es gelang mir nicht. Sah, dass es falsch wurde. Konnte nicht darauf kommen, mit welchem Buchstaben ich anfangen musste.
Menschen mit Aphasie leiden oft an einer Lähmung des rechten Armes. Die linke Gehirnhälfte ist geschädigt, und sie ist es, die die rechte Körperseite steuert. Ich merkte nicht, ob das Wasser warm oder kalt aus dem Hahn kam, wenn ich es mit der rechten Hand anfühlte. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt, immer die linke Hand zu nehmen, wenn ich zum Beispiel prüfen will, wie warm die Heizung ist.
Ich konnte zum Beispiel nicht lesen, wenn das Radio eingeschaltet war. Und natürlich konnte ich nicht schreiben, wenn es nicht vollkommen ruhig im Haus war. Sobald ich mehrere Geräusche auf einmal hörte, wurde daraus ein Rauschen, und ich verstand gar nichts mehr.
Ich hatte nicht nur die Fähigkeit verloren, zu sprechen, zu lesen und zu schreiben. Ich dachte auch nicht mehr so schnell wie früher.
Dann empfand ich, dass ich auf dem Weg nach unten war, wusste aber gleichzeitig, dass ich mich wieder hocharbeiten musste.
Da merkte ich, dass ich ebenso schlecht Englisch sprach, wie ich vor einem Monat Schwedisch gesprochen hatte. Ich konnte nicht lispeln und "the" sagen. Aber auch "house" schaffte ich nicht.
Gute Übungsmittel waren Kreuzworträtsel. Es macht Spaß, sie zu lösen, und man muss pausenlos nach Wörtern suchen. Bald konnte ich von Rätseln für Kinder zu Rätseln für Erwachsene vornehmen.